Erster Inklusions-spielplatz iM Landkreis Miesbach
Ein Ort für Alle
Im Sommer 2024 eröffnete der Abenteuer-Inklusionsspielplatz am Nordgraben in Miesbach – der erste öffentliche Spielplatz dieser Art im Landkreis und ein Herzensprojekt, das allein mithilfe zahlreicher Förderaktionen und Spenden finanziert wurde. KristallTurm® durfte dabei die Planung, Gestaltung und Umsetzung der Anlage übernehmen.
Jedes Kind sollte die Möglichkeit haben, nach Lust und Laune zu spielen, am besten gemeinsam mit anderen Kindern. Und wo geht das besser als auf einem Spielplatz? Fakt ist allerdings: Auf vielen Spielplätzen stoßen Kinder mit einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung auf unsichtbare Hürden: unzugängliche Spielgeräte, Stolperfallen, fehlende Orientierung oder Überforderung durch zu viele Reize auf einmal. Das gleiche gilt für Begleitpersonen wie etwa die Großeltern, für die der Spielplatzbesuch durch Stufen oder unbequeme Sitzgelegenheiten zur Herausforderung werden kann.
Inklusives Abenteuer für Miesbach
Genau hier setzt der Abenteuer-Inklusionsspielplatz am Nordgraben in Miesbach an. Nach heilpädagogischen Kriterien ausgewählte Spielgeräte fördern das gemeinsame Spielen, Lernen und Entdecken. Befahrbare Untergründe und Rampen erleichtern den Zugang mit Rollstuhl. Diverse sensorische, akustische und visuelle Elemente beziehen hör- und sehbeeinträchtige Kinder verstärkt mit ein. Massive und zum Teil überdachte Sitzgruppen bieten einen bequemen Platz, um sich auszuruhen und das Treiben auch mal für längere Zeit zu beobachten. Das Ziel: Kinder mit verschiedenen Beeinträchtigungen sowie Kinder ohne Einschränkung sollen zusammen spielerisch interagieren – Inklusion im Alltag praktisch erleben. Ebenso sollen verschiedene Generationen wie Eltern und Großeltern miteinbezogen werden.
Spielerische Highlights
Spielanlage mit Rollstuhlrampe
In der Spielanlage mit Rollstuhlrampe sind Rollstuhlfahrer
mittendrin statt nur dabei. Die Anlage lässt sich komplett durchfahren. Zerrspiegel sorgen zwischendurch für Spaß und Abwechslung. Eine Röhrenrutsche und eine Breitrutsche – beide mit verlängertem Auslauf – ergänzen die Anlage.


Inklusiver Spielturm
Verschiedene Elemente fördern im inklusiven Spielturm das Miteinander – und das über mehrere Ebenen hinweg. So sind auch Kinder, die nicht nach oben klettern können, immer mit im Geschehen. Die offene Gestaltung mit Netzen und bunten Plexiglasscheiben schafft eine durchgehende Verbindung der Ebenen. Über ein Sprechrohr können Kinder von der einen zur anderen Seite miteinander kommunizieren. Elemente wie ein Spiralenwirbel sorgen außerdem für spannende Illusionen am Boden.
Erleben mit allen Sinnen
Visuelle, haptische und akustische Elemente, darunter Zerrspiegel, Farbwirbel, ein Dreh- und Klangspiel, finden sich auf dem gesamten Spielplatzgelände und beziehen hör- oder sehbeeinträchtigte Kinder verstärkt mit ein.


Sandspielfabrik für alle
Ein Sandkasten ist meist eine beliebte Anlaufstelle auf einem Spielplatz. Hier können Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen, egal ob Schlösser bauen, Kuchen backen oder einen Piratenschatz vergraben. Die Konstruktion mit unterfahrbarem Sandspieltisch macht den Sandkasten am Nordgraben in Miesbach zum Erlebnis für alle.
Orientierungshilfen
Beim Thema Inklusion machen schon Kleinigkeiten einen großen Unterschied: So geben z.B. ein taktiles Bodenleitsystem entlang der Wege und Brailleschrift auf den Beschilderungen sehbeeinträchtigten Personen zusätzliche Orientierung. Die verschiedenen Bodenbeläge


Dreifacher Schaukelspaß
Eine Schaukel darf auf keinem Spielplatz fehlen. In diesem Fall gibt es sogar drei: eine Nestschaukel, eine Partnerschaukel und eine spezielle Inklusionsschaukel. Bei jeder davon steht das Miteinander im Vordergrund. Für noch mehr Action sorgt der 25 Meter lange Flying Fox. Alle Schaukelbereiche sind auch mit dem Rollstuhl befahrbar.
„Spielplätze sind nicht nur Orte, an denen sich Kinder körperlich austoben können, sondern vor allem wichtige soziale und kreative Räume. Spielplätze sollten so gestaltet sein, dass sie möglichst alle Altersgruppen ansprechen. Das fördert nicht nur den Austausch zwischen den Generationen, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl. Kinder können von Älteren lernen und so ihre sozialen Fähigkeiten weiterentwickeln. Inklusion bedeutet nicht, dass jeder Besucher jedes Spielgerät in gleicher Weise nutzen können muss. Vielmehr geht es darum, eine Umgebung zu schaffen, in der sich Kinder und Erwachsene gerne für viele Stunden aufhalten.“
Michael Gascha, Vertrieb Sport & Spiel bei KristallTurm®
Förderung von inklusiven Spielräumen
Ein Inklusionsspielplatz fördert schon im Kindesalter ein Selbstverständnis dafür, dass jeder Mensch verschieden ist und schafft damit eine wichtige Basis für das Zusammenleben. So rückt das Thema Inklusion bei Spielplätzen auch politisch in den Fokus. Städten, Gemeinden und Kommunen stehen verschiedene Förderprogramme, Zuschüsse und Beratungen zur Verfügung, um den Neubau oder die Sanierung von inklusiven Spielräumen voranzutreiben.
Der Abenteuer‑Inklusionsspielplatz in Miesbach ist ein Paradebeispiel dafür, was möglich ist, wenn Stadt, Initiativgruppen und viele Freiwillige an einem Strang ziehen. Und er motiviert andere Kommunen, Inklusion bei öffentlichen Projekten künftig mehr mitzudenken. Wir sind stolz, unseren Beitrag dazu geleistet zu haben.